Samstag, 26. Juni 2010

Buchtipp 50 +: "Der Hals lügt nie" von Nora Ephron



Nora Ephron: "Der Hals lügt nie", TB Blanvalet,
ISBN978-3-442-37276-8WG2110

Eigentlich bin ich kein Fan von Kurzgeschichten. Und zum Entsetzen meiner Kinder habe ich auch noch niemals den Wunsch verspürt, in New York zu leben. Dennoch haben mich die Essays der bekennenden New Yorkerin Nora Ephron zu Tränen gerührt.

Die Autorin hat mich auch zum Schmunzeln gebracht, zum Beispiel mit ihrem Kapitel über notwendige Instandhaltungsarbeiten, die mit zunehmendem Alter immer umfangreicher werden: "Ich muss Ihnen leider berichten, dass ich einen Schnurrbart habe. In Wahrheit hatte ich ihn eigentlich immer schon, aber jahrelang hat er irgendwie geschlafen und war unauffällig oder nur so bedrohlich wie eine graue Wolke, aus der es eventuell regnen könnte... Dann kam die Menopause... und er war nicht mehr unauffällig und leise bedrohlich, sondern schlicht und bedrohlich da." Wer wundert sich nun darüber, dass ich mittlerweile meine Oberlippenpartie besonders kritisch betrachte? Rein zufällig landete ich gestern erst auf der Homepage eines Instituts für Haarentfernung aller Art.

Wunderbar auch Sätze wie: "Was dir an deinem Körper mit fünfunddreißig falsch vorkommt, ist mit fünfundfünfzig schon Nostalgie" oder "Mit fünfundfünfzig hast du über der Taille eine hängende Rolle, auch wenn du schrecklich dünn bist."

Wirklich berührt hat mich das Essay "Was ist denn die Alternative?", in dem sie sich sehr ernsthaft mit dem Älterwerden auseinandersetzt: "... Und Sie können nicht mehr so lange Strecken mit dem Fahrrad zurücklegen. Und wenn Sie noch berufstätig sind, sind Sie umgeben von jungen Leuten... sie wollen Ihren Job, und es wird nicht mehr lange dauern, bis sie ihn auch bekommen... "

Und mit der eigenen Vergänglichkeit: "Manche Dinge jedoch sind absolut und definitiv völlig unkontrollierbar... Wenn Sie die sechzig überschreiten, steigen ihre Chancen zu sterben - oder sterbenskrank zu werden. Der Tod ... trifft Menschen, die Sie lieben, Menschen, die Sie mögen, Menschen, die Sie kennen. Er ist überall. Sie könnten der Nächste sein. Aber dann stellt es sich heraus, dass Sie es nicht sind. Und schon wieder könnten Sie es sein."

Nora Ephron wurde 1941 in New York City geboren. Sie ist eine der erfolgreichsten Frauen in der US-amerikanischen Filmindustrie. Aus ihrer Feder stammen so wunderbare Filme wie "Harry und Sally", "Schlaflos in Seattle" und "E-Mail für Dich".

Ihre selbstironische Essaysammlung "Der Hals lügt nie" ist lesenswert.

Dienstag, 22. Juni 2010

Das Buch ist die Axt... (Zitat)

Das Buch ist die Axt für das gefrorene Meer in uns.

Franz Kafka, österreichisch-tschechischer Schriftsteller, 1883 - 1924.

Umfangreiche Informationen über Leben und Werk Kafkas: http://www.franzkafka.de

Sonntag, 20. Juni 2010

Vitametik: Wirkungsvoll bei Verspannungen (Erfahrungsbericht)

Brettharte Schulter- und Rückenmuskulatur trotz Gymnastik, Entspannungsübungen und Massage und das seit vielen, vielen Jahren - wie soll da ein einziger Druck auf den Halsmuskel Erleichterung bringen? Auch ich zweifelte, als ich das erste Mal in einer Zeitungsannonce von der Methode "Vitametik" las. Da aber nichts anderes mehr Linderung brachte, wagte ich einen Versuch.

Ständige Anspannung u.a. durch negativen Stress führt dazu, dass das Gehirn vergisst, wie Entspannung geht - dies ist der Ansatzpunkt für diese Behandlungsmethode. Durch einen schnellen Impuls an der Halsmuskulatur wird in einer Art Kettenreaktion die spontane Entspannung der Hals-, Nacken- und Rückenmuskulatur bis zur Hüfte eingeleitet. Um die Entspannung zu festigen, schließt sich eine angenehme Ruhephase von 20 bis 30 Minuten an.

Äußeres Zeichen für die erfolgte Entspannung ist das Messen der scheinbaren Beinverkürzung. Vor und nach der Behandlung wird die Beinlängendifferenz im Liegen gemessen. Bei mir waren vor der ersten Behandlung ganze drei Zentimeter Unterschied, nach der Behandlung waren beide Beine gleich lang. Vor der zweiten Behandlung machte der Unterschied nur noch einen Zentimeter aus, vor der dritten nur noch einen halben.

Die Behandlung erfolgt in voller Bekleidung. Leider wird sie nicht von den Krankenkassen übernommen und ist daher aus eigener Tasche zu bezahlen. Die erste Behandlung einschließlich Beratungsgespräch kostet zwischen 40 und 50 Euro/ ca. 60 Minuten. Die weiteren Behandlungen kosten 30 bis 40 Euro pro ca. 45 Minuten. Insgesamt werden bei akuten Verspannungen je nach Schweregrad 3 bis 6 wöchentliche Sitzungen benötigt.

Gemessen an dem grandiosen Gefühl, statt bleierner Schwere neue Energien durch die eigene Rückenmuskulatur fließen zu fühlen, erscheinen mir die Kosten nicht zu hoch - ein Besuch beim Friseur oder bei der Kosmetikerin ist häufig teurer.

Vitametik soll z.B. auch bei Tinnitus, Schwindel und Kopfschmerzen und Migräne helfen. Mehr Informationen zum Thema bietet die Seite des Berufverbandes: http://www.vitametik.de .

Sonntag, 13. Juni 2010

Buchtipp: "Im Tweedkostüm auf Mörderjagd"


Goldmann Tb Verlag, ISBN 978-3-442-47119-5 WG

Schmerzende Füße in Stöckelschuhen habe ich mir mit diesem Buch eingehandelt. Denn zum ersten Mal in den letzten zwei Jahren versäumte ich beim Lesen in der Straßenbahn die richtige Haltestelle zum Aussteigen und musste zurücklaufen.

"Im Tweedkostüm auf Mörderjagd" gefällt mir richtig gut. Der Brite L.C. Tyler hat einen amüsanten Krimi geschrieben, der durch immer neue Wendungen überrascht. Der besondere Clou sind die beiden Ich-Erzähler: der Kriminalautor Ethelred Tressider und seine Literaturagentin Elsie Thirkettle. Obwohl die beiden sich auf ihre Weise herzlich zugetan sind, lassen sie nur wenig Gutes aneinander. In Elsies Augen ist Ethelred ein liebenswerter Naivling. Ethelred hingegen beschreibt seine Agentin als klein, chronisch neugierig und mit dem Talent geschlagen, sich absolut unvorteilhaft zu kleiden. Die Mörderjagd beginnt, als in der Nähe von Ethelreds Haus die Leiche seiner Exfrau Geraldine entdeckt wird. Ethelred und Elsie stoßen auf jede Menge Ungereimtheiten und bald gehen sie dazu über, sich gegenseitig nicht mehr aus den Augen zu lassen.

"Im Tweedkostüm auf Mörderjagd" ist ein Wohlfühlkrimi für alle, die Spaß am Mitraten und an amüsanten Dialogen haben. Spannung entsteht durch immer neue Wendungen - und über das Ende grübele ich jetzt noch nach.

Warum ich dieses Buch hier auf SweetLittle50 bespreche? Ethelred und Elsie stecken beide mitten in den Wechseljahren...


Samstag, 12. Juni 2010

Wechsel- Zeiten

Meine mehrfach gepiercte Friseurin riet mir dazu, den leichten Rotstich in der Tönung beizubehalten. Ich wiederum hielt es für eine gute Idee, einige Strähnen auf meinem Oberkopf zu blondieren und sie anschließend wieder braun einzutönen. a) Um die nachwachsenden weißen Haare zu überdecken und b) um dem getönten Braunton zu ein paar Glanzlichtern zu verhelfen. Bei dem grauen Himmel, den abgekühlten Temperaturen und dem ständigen Regen verspürte ich heftige Lust auf Farbe. Bei Licht betrachtet, ist mein Haar nun dreifarbig.

Ähnlich erging es mir heute mit dem Layout dieses Blogs. Kaum hatte ich die neuen Design-Vorlagen von Google entdeckt, begann ich auch schon zu experimentieren. Die aktuelle Fassung spiegelt mein akutes Bedürfnis nach Urlaub und Farben wieder.

Ich finde, die Wechseljahre sind ein prima Anlass, um häufiger mal das Layout zu wechseln. Das eigene und das seiner Umgebung. Wenn ich mich in der unmittelbaren Umgebung meines Schreibtisches so umsehe, könnte ich mein Arbeitszimmer eigentlich mal wieder aufräumen und anschließend ein paar Möbel umstellen.

Von "Change" sangen auch "The Scorpions", die mit uns älter geworden sind und nun als Band ans Aufhören denken.

Donnerstag, 10. Juni 2010

Wer ist da in meinem Spiegel?

Eine Fremde hat es sich in meinem Spiegel gemütlich gemacht, ohne dass ich sie dazu eingeladen habe. Vielleicht verschwindet sie von allein wieder. Zurzeit sieht aber nichts danach aus.
Ich kann sogar eine gewisse Ähnlichkeit zwischen uns erkennen. Die Augenfarbe. Das Lachen. Die Art zu sprechen. Doch die Gesichtskonturen bei ihr sind weniger straff, die Gesichtshaut ist weniger faltenlos. Die zornige Falte auf ihrer Stirn habe ich an mir auch noch nie bemerkt.

Eins haben wir beide gemeinsam - wir lachen gern. Das ist doch immerhin eine gute Basis, um sich miteinander vertraut zu machen. Ist es nicht seltsam, das Altern?