Freitag, 18. Dezember 2009

Gedicht: Weihnachtslied von Theodor Storm

Foto: Dr. Gerhardt/pixelio.de
Ich kann mich noch sehr gut an die Zeit erinnern, als die Kinder an Weihnachten vor dem Tannenbaum ein Weihnachtsgedicht aufgesagt haben. Erst danach wurde beschert.
Als ich selbst Kind war, gefiel mir dieser Brauch ganz und gar nicht. Die Ungeduld trieb mich um. Heutzutage krame ich vor dem Fest die alten Weihnachtsgedichte hervor, damit sie mir helfen, in weihnachtliche Stimmung zu kommen. Auch das Weihnachtlied von Theodor Storm gehörte einmal zu meinem Repertoire:

Weihnachtslied
von Theodor Storm

Vom Himmel in die tiefsten Klüfte
Ein milder Stern herniederlacht;
Vom Tannenwalde steigen Düfte
und hauchen durch die Winterlüfte,
Und kerzenhelle wird die Nacht.

Mir ist das Herz so froh erschrocken,
Das ist die liebe Weihnachtszeit!
Ich höre fernher Kirchenglocken
Mich lieblich heimatlich verlocken
In märchenstille Herrlichkeit.

Ein frommer Zauber hält mich wieder,
Anbetend, staunend muß ich stehn;
Es sinkt auf meine Augenlider
Ein goldner Kindertraum hernieder,
Ich fühl's, ein Wunder ist geschehn.

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