Sonntag, 20. Dezember 2009

Interview mit der "Weihnachtstante" Elke Bräunling und dem Nervzwerg




Fotos: Elke Bräunling Auch eine "Weihnachtstante" wie Elke Bräunling braucht eine Muse. In Elkes Fall scheint es sich dabei um den vorwitzigen Nervzwerg zu handeln, der uns im Interview ständig dazwischen quatschte - ein vorlauter kleiner Kerl mit einem gesunden Selbstbewusstsein...



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Die Vita



Elke Bräunling, Jahrgang 1959, arbeitet in erster Linie als freie Autorin und engagierte Journalistin. Seit dem Studium (Geschichte, Geografie und Rechtswissenschaften) schreibt sie Songtexte und Geschichten für Klein und Groß. Mittlerweile stammen mehr als 60 Kinder- und Sachbüchern (sowie Romane unter ihrem „Alter Ego“).aus ihrer Feder. Ihr Engagement gilt besonders Kindern, die unter Schulängsten und Mobbing leiden, und der Musik.
Elke Bräunling ist für mich – auch – eine Weihnachtsautorin, weil sie sich mit ihren Arbeiten auf unterschiedliche und höchst kreative Weise mit dem Thema „Weihnachten“ auseinandersetzt.



Ein gutes Beispiel dafür ist ihr Geschichtenblog: http://elkeskindergeschichten.blog.de/ , auf dem beinahe täglich eine neue Weihnachtsgeschichte für Groß und Klein nachgelesen werden kann. Ideal für alle, die dringend Nachschub benötigen. Geschichten (und Musik) zum Download erhältlich in allen gängigen Downloadportalen sowie HIER: http://kinderlieder.soforthoeren.de/category.326.Elke-Braeunling--Paul-G-Walter.html



Auf die Frage, auf welches ihrer vielen Werke sie hier im Blog gerne hinweisen möchte, antwortete sie mir: "Ich nenne passend für die Zeit so kurz vor Weihnachten lieber 3 Geschichten, alle zu finden in meinem Weblog (bitte einfach die Titel anklicken):
Was meine Leser am liebsten mögen und wonach am häufigsten gefragt wird: „Der kleine Sternenengel und die Hoffnung“ Was ich am liebsten mag: „Das Christkind im Kirschbaum“ Was wir beide am liebsten mögen, Leser, Kunden und ich: „Die rechte Weihnachtsfreude“ .





Das Interview



Liebe Elke, ein herzliches Willkommen auf SweetLittle50. Hier steht zurzeit jeder Beitrag unter dem Motto "Weihnachten", allerdings sehr traditionell. Dich hingegen kenne ich schon seit vielen Jahren als kreative und erfolgreiche Weihnachtsgeschichtenerfinderin.
Liebe Marte, zunächst einmal danke ich herzlich für die Einladung zum „Weihnachts“-Interview. Es macht mir eine große Freude, dir und deinen Lesern ein wenig aus einem meiner vielen Autorenleben, dem der „Weihnachtstante“ nämlich, zu erzählen.


„Hey, halt, vergiss mich nicht bei der Sache! Ja ja und stell mich gefälligst vor!“


Ach, du schon wieder. Augenblick. Ich verbessere mich. Also, liebe Marte, du siehst, ich bin nicht alleine. Mein Freund, der Weihnachtszwerg, möchte auch an dem Interview teilhaben. Wäre das machbar?


„Klardoch. Und ver-ver-vergiss nicht zu sagen, dass ich nur jetzt ein Weihnachtszwerg bin. Ich kann nämlich auch ein Schneezwerg sein, ein Winterzwerg, ein Faschingszwerg, ein Angstzwerg, ein Osterzwerg, ein ...“


Klappe! Benimm dich! Wir sind öffentlich hier, du Zwerg. Und vorstellen muss ich dich jetzt, denke ich, nicht mehr. Das hast du selbst schon getan.“


„Jjjjjaaaaa. Einer hier muss ja mitdenken.“


Dass du auch ein „Nervzwerg“ bist, hast du vergessen zu sagen. Und jetzt sei still. Ich muss mich konzentrieren.


„Bin immer still.“


Psssst ...


„Halt! Halt! Eines muss ich noch fragen: Hast du auch einen Zwerg, Frau Marte?“


Grmpffff ... Beachte ihn nicht, Marte. Er gehört halt – irgendwie – dazu, wenn es um Kindergeschichten geht. Und im Prinzip sind einige deiner Fragen damit zum Teil auch schon beantwortet ...



Seit wann schreibst Du Weihnachtsgeschichten speziell für Kinder und wie kam es dazu?
Mit Weihnachten fing witzigerweise mein Leben als Autorin an. Eine Lebensrichtung, die ich mir vorab nie vorgestellt – und auch nicht wie viele meiner Kollegen - je erträumt hatte. Ich wollte nämlich Musikerin werden. Oder Gärtnerin. Beides scheiterte. Ersteres am Veto des Gutachterarztes des Konservatoriums, der mir nach bestandener Aufnahmeprüfung zu schwache Handgelenke attestierte. Letzteres am strikten Nein meiner Eltern. Nun ja. So studierte ich etwas ziellos vor mich hin, u.a. Geschichte (mit Magisterabschluss) und Rechtswissenschaften. Letzteres gab ich kurz vor Examen auf, weil mir u.a. Weihnachten in die Quere kam. Es fing ganz harmlos an. Mein Lebensgefährte, der damals als Musiker beruflich alle nur erdenklichen Musikrichtungen ausprobierte, befand sich gerade in seiner sog. „ernsthaften“ Phase und arbeitete im Sommer als Assistent von Leonard Bernstein bei den jeweiligen Festspielen und als Kirchenmusiker in den Wintermonaten. Eines Tages nun bat er mich, flehentlich fast, ihm beim Schreiben und Komponieren eines kritischen Weihnachtsspiels zu helfen. Komponieren? Ja, das konnte ich mir vorstellen. Aber schreiben? Ich mit meiner chronischen Vier in Deutsch? Schreiben sollte ich eigentlich ein Referat für die Uni – und ich schrieb dann jenes kritische Weihnachtsspiel. Und weil dieses Spiel zu kurz ausfiel, bastelte ich eine weihnachtlich etwas triefende Geschichte, die der Hauptdarsteller im Spiel erzählte, mitten ins Spiel hinein. Die schlaue Lösung einer schreibfaulen Studentin. Und ... das Spiel und vor allem die „eingeflickte“ Geschichte wurden quasi über Nacht bekannt und ehe ich mich versah, sollte ich weitere Weihnachtsspiele, Songtexte, Geschichten schreiben. Und wieder ehe ich mich versah, hielt ich eigene Bücher in den Händen und konnte es eigentlich lange Zeit nicht fassen und auch nicht ernst nehmen.
„Hey, halt. Hihi. Das hab ich gut gemacht damals, nicht wahr? Aber sag, hast du es eigentlich heute begriffen?“


Diese Frage, Zwerg, stell mir bitte in zehn Jahren oder so noch einmal. Danke.


„Psssst. Sie wird’s nie begreifen. Psssssst.“



Was ist das Besondere, für Kinder zu schreiben? Wie gelingt es Dir, sie zu erreichen?
Diese Frage habe ich mir so nie gestellt. Ich denke auch nicht daran, für Kinder zu schreiben und speziell sie erreichen zu wollen. Meine Texte richten sich an Menschen, und je nach Themenvorgabe denke ich mich in die Menschen der Zielgruppe hinein, stelle mich vor sie, schaue ihnen in die Augen, denke nach ... und schreibe. Und irgendwie muss ich dabei wohl auf wundersame Art abtauchen in eine andere Welt. Ich sehe dann mich als „Klein-Elke“ zusammen mit vier alten Herren, die meine Kindheit sehr bereichert und meine Fantasie zum Geschichtenträumen sehr geprägt hatten. Sie saßen oft zusammen, diese vier „Alten“, die im Herzen sehr jung geblieben waren und die immer Zeit für mich und meine Fragen hatten. Ich sehe sie auch jetzt in diesem Augenblick vor mir, wie sie da gemütlich im hinteren Stüberl eines Hotels am Fuße des Wendelsteins sitzen und vor einem Glas Wein philosophieren: Mein pfälzisch/französisch angehauchter Großvater, mein baltischer Großonkel Nicki (ihm gehörte das Hotel), der zuweilen leicht sächselnde („Nenn“-)Onkel Erich (Kästner) und der bayerische Autor humoriger Romane Jo Hanns Rösler. Oft sind Opa und ich dem Trubel zu Hause entflohen und in jenes Hotel nach Bayern gefahren – und „meine über alles geliebten vier Alten“ haben mich immer gleichwertig behandelt, so als sei ich die fünfte im Bunde und nicht ein kleines quengelndes Kind. Sie haben sich auf Augenhöhe mit mir unterhalten und mir Werte und Ideale vermittelt, die mich bis heute jeden Tag an sie alle erinnern lassen. Und von ihnen habe ich gelernt, dass man nie zu alt ist, um „Kind“ zu sein. Siehst du es auch, Marte? Das Bild von den vier Alten und dem kleinen Mädchen, das wissbegierig alles beobachtet, aufschnappt, aufnimmt, verinnerlicht? Und weißt du nun, woher jener „Nerv“-Zwerg, der auch jetzt neben mir sitzt und die Finger über die Tasten laufen lässt, stammt?


„Hey, hör auf zu schwärmen. Das interessiert hier doch niemanden!“


Bist du gefragt oder ich? Aber du hast Recht, Zwerg! Die Frage ist eigentlich beantwortet, oder?



Wer sind die größeren Fans? Die Kinder, für die Deine Geschichten bestimmt sind, oder die Erwachsenen, die Deine Geschichten mindestens ebenso gerne lesen?
Fans? Sagen wir lieber, die Leser und/oder Zuhörer meiner Geschichten. Damit kann ich besser umgehen, ja, und irgendwie ist diese Frage schon oben beantwortet, denn ich schreibe nicht für Kinder und nicht für Erwachsene. Ich schreibe für Menschen, die gerade Lust auf eine Geschichte oder eine Erzählung oder ein Lied haben. Und da die Nachfrage anhält, denke ich mal, dass der eine oder andere Text auch gut ankommt, sei es bei einem kleinen oder einem großen Menschen.
„Oder bei einem Zwerg!!!! Hörst du?“


Natürlich. Nun nun geh ein bisschen spielen, Zwerg! Draußen scheint die Sonne.



Auf Deinem Kindergeschichtenblog http://elkeskindergeschichten.blog.de veröffentlichst Du fast täglich eine neue Weihnachtsgeschichte und dies bereits seit 2007. Woher nimmst Du Deine immer neuen Ideen?
Nun, diese Frage kann nur der Zwerg beantworten, und der ist gerade mal kurz nach draußen gelaufen. Sonne gucken. Ganz sicher bringt er mir wieder eine Handvoll Ideen von seinem Kurzausflug mit. Die Vorbereitung eines Buches, das Weihnachten erscheinen soll, braucht einen längeren zeitlichen Vorlauf.



Wie bringst Du Dich zur "unpassenden" Jahreszeit in Weihnachtsstimmung?
Gegenfrage: Was ist „Weihnachtsstimmung“? Für mich ist „Weihnachtsstimmung“ eines jener Schlagworte, das bestimmte Erwartungen beinhaltet. Erwartungen, die meist mit Enttäuschungen enden. In der Fantasie, der Vorstellungskraft, findet das Leben auf einem ganz anderen Level statt. Einem Level, der sich in der Wirklichkeit nur schwer, oft nie, erreichen lässt. Aber jene übersteigerte Fantasie ist es auch, die es möglich macht, im sonnenwarmen Wonnemonat Mai beispielsweise ein Märchen über einen Engel, der sich auf die große Lichtertanne am Weihnachtsmarkt verirrt, zu schreiben. Und sollte sie einmal im wohl verdienten „Weihnachtsurlaub“ sein, die Fantasie, so gibt es noch den Zwerg, den du schon kennen lernen durftest oder, mein Dauertipp an alle, die Natur. Sie hält ein Füllhorn an Ideen bereit, so man sie denn zulässt – und das ist kein Klischéedenken. Mit Verlagen hatte ich eigentlich immer in der „richtigen“ Winterzeit über neue Weihnachtsprojekte verhandelt. Ein Jahr Vorlauf ist hier üblich. Auch in diesem Jahr steht ein Weihnachtsbuch für 2010 bereits fest. Ja, und meine verlagsfremden Abnehmer klopfen – passend mit den ersten Lebkuchen im Supermarkt – ab September bei mir an. Und sie klopfen noch immer. Nun, wir haben ja auch noch gut 10 Tage Zeit bis zum Fest ...



Haben sich Deine Geschichten mit wachsender Lebenserfahrung verändert? Oder anders gefragt, hast Du das Bedürfnis, Deinen Lesern eine Botschaft mit auf den Weg zu geben?
Offen gesagt möchte ich nur eines: Unterhalten. Und wenn diese Unterhaltung Freude bringt oder Rührung oder Erinnerungen, so bin ich es, die sich am meisten darüber freut.
„Da bin ich wieder. Hast du geglaubt, du hättest jetzt „zwergenfrei“? Mitnichten, so lange es mich Wicht gibt. Und wie ich sehe, komme ich gerade im richtigen Augenblick.“


Wie meinst du das, du Nervzwerg?


„Du schummelst dich um die Frage mit der ‚wachsenden Lebenserfahrung’. Hihi. Habe ich dich erwischt?“


Hast du. Und nein, ich schummele nicht. Ich wollte gerade ...


„Ha! Sag’s nicht! Sag’s nicht! Wer ‚Kind’ ist bleibt ‚Kind’ und das ist auch gut so.“


Das haben meine vier „Alten“ auch immer gesagt und ich finde, es ist ein würdiges Schlusswort.



Magst Du uns verraten, was für Dich persönlich "Weihnachtsfreude" bedeutet?
Das, Marte, hat der Zwerg gerade gesagt. In sich selbst ruhend Kind bleiben und immer zu sich selbst ehrlich sein, das bedeutet für mich gerade zur Weihnachtszeit, aber nicht nur da, das schönste Glück.


„Das hast du nun aber nett gesagt.“


Klar, du musst natürlich das letzte Wort behalten.


„Selbstredend...“



Liebe Elke, vielen Dank für dieses Interview. Ich wünsche Dir und Deinem Mann ein harmonisches Weihnachtsfest und für 2010 Gesundheit, Glück und Erfolg!
Das, liebe Marte, wünsche ich Dir und Deiner Familie, auch – und ich schicke dir ein leises Lächeln dazu.


„Ja, ha-a-a ... Und auch von mir „Fro-ho-ho-e Weih-h-h-nacht, Ma-ha-a-rte! Und tschü-hü-üüüs!“


PS: Pssst!!! Sorry, Marte, er kann seine vorwitzige Klappe einfach nicht halten. Also, tschüs dann.

3 Kommentare:

  1. Das ist total schön geworden, Marte.
    Ich freu mich (... und nicht nur ich *g*), ja, und diese Unterhaltung mit dir hat Spaß gemacht.
    Nun aber schnell. Bald ist Weihnachten und die "Weihnachtstante" kommt wieder einmal auf den letzten Drücker (Pssst. Das haben Weihnachtstanten so an sich. Pssst!).
    Deshalb werfe ich euch ganz eiligschnell ein FRÖHLICHES WEIHNACHTEN zu ... und ... Pssst!

    Liebe Grüße
    Elke

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  2. http://archiv.twoday.net/stories/11422607/

    Vielen Dank Frau Bräunling.

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  3. naja so toll müssen die geschäfte ja nicht laufen :
    http://www.urheberrecht.justlaw.de/texte/elke-braeunling.htm

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