Samstag, 25. September 2010

Agatha Christie: Reizende alte Damen

"Wer mit siebzig eine reizende alte Dame sein möchte, muss als 17-jähriges Mädchen damit anfangen."

Agatha Christie (15.9.1890 - 12.1.1976), britische Krimi-Autorin

Ich frage mich, wie Agatha Christie diesen Satz (wirklich) gemeint hat. Laut Wörterbuch erlaubt das so harmlos klingende Wort "reizend" durchaus unterschiedliche Deutungen.

A) nett, süß, angenehm, anziehend, anmutig, hübsch, charmant, bezaubernd, liebenswürdig

Diese Wortbedeutung kam mir zuerst in den Sinn, sie klingt in meinen Ohren sehr verlockend. Ich denke an mild blickende weißhaarige ältere Damen, die man gerne um sich hat.

Aber da gibt es auch noch einen anderen Wortsinn:

B) spöttisch, sarkastisch: unangenehm, eklig, das Gegenteil von [1].

Einer Krimi-Autorin wie Agatha Christie dürfte dieser Wortsinn durchaus entgegenkommen, kann er doch hervorragend als Mordmotiv dienen. Und mal ehrlich - im Alltag ist der Typus der verbitterten boshaften Alten gar nicht so selten.

C) "reizend" kann aber auch bedeuten: einen (Würg-, Brech- oder Abwehr-)Reiz auslösend

Auch diese Interpretation klingt nicht sonderlich verlockend, hat aber weniger mit der älteren Dame als mit der Person zu tun, die auf diese reagiert. Wenn ich sanftmütige ältere Damen nicht ausstehen kann, werden diese bei mir eine Abwehrreaktion auslösen. Umgekehrt gilt dies natürlich auch für sarkastische ältere Frauen.

Ob ich später, also wenn ich deutlich älter bin als jetzt, zu den angenehmen oder zu den unangenehmen Personen zählen werde, habe ich selbst in der Hand, daran kann ich arbeiten. Auf keinen Fall jedoch sollte ich mein Seelenheil davon abhängig machen, wie andere auf mich reagieren.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein bewusstes Altern!

Sonntag, 12. September 2010

Samstag, 11. September 2010

Immer nach vorn auf das Gute schauen

Als ich selbst gerade mal zwanzig war, begann für mich mit fünfzig das Greisenalter. 50jährige schienen kaum noch am aktiven Leben teilzunehmen. Ich schließe nicht aus, dass mich damals meine Wahrnehmung getrübt hat.

Heute habe ich den magischen 50. Geburtstag längst selbst hinter mir gelassen und anstatt leise zu treten und mich aufs Ruhekissen zurückzuziehen, finde ich kaum noch Zeit, diesen Blog zu betreuen. Beruflich habe ich noch so einiges vor, meine erwachsenen Kinder beziehen mich intensiv in ihr Leben mit ein und dann führe ich ja auch noch eine langjährige Beziehung, möchte meine Freizeit genießen und mich auf die schönen Dinge im Leben konzentrieren.

Auf die schönen Dinge im Leben konzentrieren - je älter ich werde, desto stärker spüre ich, dass darin der wahre Luxus im Leben liegt. Das Leben stellt uns nun mal vor immer wieder neue Aufgaben. Für die einen sind es Probleme, für die anderen Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Egal, wie man es nennen will, man könnte es auch einfach nur "das Leben" nennen.

Meine Mutter, die auf Grund ihres Alters Kriegszeiten und alles, was damit zusammenhängt, noch am eigenen Leib erfahren hat, lebt nach der Parole: "Nicht zu viel (an das Schlechte) denken und immer nach vorne auf das Gute schauen." Auf diese Weise hat sie sich zu einer lebenslustigen und vergnügten älteren Dame entwickelt.

Recht hat sie, finde ich.

Dienstag, 20. Juli 2010

Urlaubslektüre: Schmunzel-Krimis von Anne George



Es ist noch nicht lange her, da habe ich hier im Blog einen anderen Krimi der US-amerikanischen Schriftstellerin Anne George empfohlen: Mörderische Familienbande.
Gestern habe ich nun "O du Mörderische" ausgelesen und damit leider den letzten der vier bislang auf Deutsch erschienenen Bände. Wann, bitte schön, werden die übrigen Bände der Reihe endlich übersetzt und veröffentlicht? Es wäre jammerschade, wenn man sie dem deutschen Lesepublikum vorenthalten würde. Meine Reszensionen zur Reihe sind hier nachzulesen.
Leider ist Anne George vor ein paar Jahren während einer Operation verstorben. Wer Lust hat, ein wenig mehr über sie zu erfahren, findet im Internet eine sehr schöne Fanpage: hier.

Montag, 19. Juli 2010

Einfach auch mal "Danke" sagen

Foto: Marion Granel/pixelio.de

Das Wörtchen "takk" ist Basis aller Höflichkeit und häufig ein Türöffner, las ich in einem Reiseführer für Norwegen. Norweger bedanken sich gerne und häufig, sogar wenn man sie fragt, wie es ihnen geht.

Was für ein angenehmes Volk, diese Norweger, denke ich und erinnere mich an eine befremdliche Episode, die ich vor Jahren mit einer Bekannten erlebt habe. Eine Dame erzählte nebenbei, dass sie sich nach der Rückkehr aus dem Urlaub bei ihrer Nachbarin mit einem kleinen Geschenk fürs Blumengießen bedankt hatte. Fast alle Anwesenden hielten dies für eine nette Geste. Eine Frau, die der Kirche sehr nahe stand, widersprach jedoch vehement. Es sei nicht nötig, dass man sich bei anderen Menschen für deren Gefälligkeiten bedankt. Vielmehr sollten wir diese als Gottes Geschenk annehmen und "einfach stehen lassen". Man müsse auch annehmen lernen.

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, welche Irritation diese Bemerkung in mir auslöste. Bestimmt macht es wenig Sinn, jede kleine Gefälligkeit mit einem Geschenk zu vergelten. Auch ist es sicherlich richtig, dass Annehmen eine Kunst ist. Aber ein schlichtes und ehrliches "Danke" halte ich doch für angebracht. "Danke" oder "tack", wie die Norweger sagen, zeigt dem anderen, das man ihn und sein Tun wahrgenommen hat. Ein ehrlich gemeintes Danke bedeutet auch Anerkennung und Wertschätzung. Und in den meisten Fällen löst es Freude aus - beim Empänger, aber auch bei sich selbst.

In diesem Sinne halte ich es mit den Norwegern: Takk für Ihre Aufmerksamkeit!