Mittwoch, 16. Dezember 2009

Gedicht: Christkind im Walde

Ernst von Wildenbruch wurde am 3. Februar 1845 in Beirut/Libanon als Sohn des preußischen Generalkonsuls von Syrien geboren. Er starb am 15. Januar 1909 in Berlin. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit arbeitete er als Jurist und Diplomat.


Christkind im Walde

von Ernst von Wildenbruch

Christkind kam in den Winterwald,
der Schnee war weiß, der Schnee war kalt.
Doch als das heil'ge Kind erschien,
fing's an, im Winterwald zu blühn.

Christkindlein trat zum Apfelbaum,
erweckt ihn aus dem Wintertraum.
"Schenk Äpfel süß, schenk Äpfel zart,
schenk Äpfel mir von aller Art!"

Der Apfelbaum, er rüttelt sich
der Apfelbaum, er schüttelt sich,
da regnet's Äpfel ringsumher;
Christkindleins Taschen wurden schwer.

Die süßen Früchte alle nahm's,
und also zu den Menschen kam's.
Nun, holde Mäulchen, kommt, verzehrt,
was euch Christkindlein hat beschert!

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