Frostige Novembertage und das nahende Jahresende. Ich blättere in einem Gedichtband und finde dieses Gedicht des altersweisen Theodor Fontane:
Man hat es oder hat es nicht
Nur als Furioso nicht erstreben
Und fechten, bis der Säbel bricht;
Es muss sich dir von selber geben -
Man hat es oder hat es nicht.
Der Weg zu jedem höchsten Glücke,
War das Gedräng auch noch so dicht,
Ist keine Beresina-Brücke -
Man hat es oder hat es nicht.
Glaub nicht, du könnt'st es doch erklimmen
Und Woll'n sei höchste Kraft und Pflicht;
Was ist, ist durch Vorherbestimmen -
Man hat es oder hat es nicht.
Wer kennt sie nicht, die Glücksformel unserer Tage?: Jeder kann jedes Ziel erreichen, solange er es auch wirklich will. Fontane war offensichtlich anderer Meinung. Mit dem Kopf lässt sich nichts erzwingen. Was richtig ist, ergibt sich wie von selbst und ganz natürlich.
O ja, ich weiß, was er meint. Da glaubt man an eine Idee und an ein Projekt, setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um auch andere davon zu überzeugen - und steht am Ende doch mit leeren Händen da. Eine meiner diesjährigen Filmideen war ein solche Enttäuschung. Vier- oder fünfmal hatte ich das Exposee für meinen Produzenten umgeschrieben. Vergeblich, kein Fernsehsender konnte sich dafür begeistern. Es sollte wohl nicht sein. Oder, um mit Fontanes Worten zu reden: Man hat es oder hat es nicht.
Time for Dreams von Schiller und dem chinesischen Pianisten Lang Lang. Wunderschön:
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