Montag, 9. Februar 2009

Birgit Fuchs: Humor ist der beste Katalysator fürs Aushalten und Gelingen

www.birgit-fuchs.com

Pressemitteilung: openpr.de
offenespresseportal.de


Birgit Fuchs:
Autorin und Künstlerin, wurde 1961 in Augsburg geboren.

Nach dem Abitur studierte sie Pädagogik, Kunst und Psychologie und entschloss sich, Lehrerin zu werden. Ihre drei eigenen Kinder, die in kürzest möglichern Abständen das Licht der Welt erblickten, wurden zu ihren liebsten Forschungsprojekten. Im Jahr 1995 erschien der erste Ratgeber in Sachen Kinderbeschäftigung. Ihr erster Liebesroman erschien unter dem Titel "Lieber Männer mit Macken als gar nichts zu lästern" im Sieben Verlag.

Das Malen hat Birgit Fuchs neben ihrer Arbeit als Autorin nie aus den Augen verloren. Ihre farbstarken Arbeiten waren bereits in zahlreichen Ausstellungen zu bewundern.



ISBN:978-3-940235-10-7

Preis: 14,90Euro, 184 Seiten
bestellbar bei www.buecher.de

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Das Interview:

Liebe Birgit, herzlich Willkommen auf SweetLittle50. Du hast nicht eine Sekunde gezögert, mit mir über die magische Zahl 50 im Leben einer Frau zu reden - dabei fehlen dir selbst noch ein paar Jahre bis dahin. Hast du denn gar keine Angst vor dem Älterwerden?

Birgit Fuchs: Ich zögere selten bis gar nicht, wenn mich eine Sache spontan anspricht. Da ich ein sehr begeisterungsfähiger Mensch bin, führt das natürlich dazu, dass ich in sehr vielen und unterschiedlichen Angelegenheiten unterwegs bin. Entweder von der Denke her, was oftmals verbunden ist mit längeren Telefonaten, in denen ich mich mit „meinen Weibern“ darüber berate, oder eben ganz konkret. So wie bei der Ankündigung Deiner Website. Und nein, ich habe keine Angst älter zu werden, sondern gruselige Panik davor, krank zu werden. Ich finde, es reicht einem ja so schon bis obenhin. Nein, ich würde eher sagen, dass mich das Älterwerden verärgert. Oder dass es mich wehmütig stimmt. Ärger deswegen, weil es sehr ungerecht ist, ein Gehirn, das seit knapp 50 Jahren emsig täglich dazu gelernt hat, irgendwann auf seinem reifsten Stand verabschieden zu müssen, wenn es dann hinab geht. Schade drum. Denn am Ende des Älterwerdens steht ja nun mal unausweichlich der Tod. Und Wehmut darüber, dass ich dann nicht mehr alles mitkriege an Schönem, Liebgewonnenem, Interessantem usw. Ein scheußlicher Gedanke.
Naja, wenn ich mir das alles nochmal durchlese, könnte es direkt sein, dass ich doch Angst habe vor dem Älterwerden? Tja, wer hätte das gedacht!


In deiner Brust wohnen mehrere Seelen - du bist Autorin, Künstlerin, Mutter, Partnerin. Wie bekommst du all diese unterschiedlichen Talente und Aufgaben unter einen Hut? Woher nimmst du die Zeit und die Kraft?

Birgit Fuchs: Dazu kann ich nur sagen - ich habe eigentlich weder die Zeit, noch die Kraft! Beides hat zur Folge, dass ich ein aufbrausender Typ bin, wenn sowohl Plan A, als auch Plan B nicht funktionieren. Das heißt, die Kinder oder der Mann erweisen sich trotz mehrstündiger und gesteigerter Bitten (Bitte, Forderung, Befehl, Drohung, Hysterie) wieder einmal als äußerst kontraproduktiv. Oder die Katze saß in den Farbpigmenten und macht eine stundenlange Reinigungsprozedur erforderlich. Denn zwangsläufig habe ich als Frau natürlich noch weitere Posten zu bekleiden, wie zB. den der Putzfrau, der Heilerin (keine Sorge, mein Schatz, ich w e i ß , dass alles gut wird), der Managerin (was tut man, wenn die asthmakranke Tante vor der Tür steht, der Meerschweinkäfig aber stinkt, gleich eine Lektorin anrufen wird und Kind Nummer 2 noch ein Kostüm für das morgige Schultheater braucht, in dem es die Rolle des Dativs spielen muss?), der Sexgöttin (naja, man tut, was man kann, aber nur wenn Zeit ist (s.o. J), der Köchin (angeblich immer zuviel, wird aber alles aufgegessen. Meist von mir…), der „Stimmungsverantwortlichen“, doch allmählich sehe ich das nicht mehr ein, schließlich sind alle nun alt genug, um selbst die Verantwortung für die nötigen Witze im Haus zu übernehmen. Und überhaupt - um wieder auf das Ausgangsthema zurück zu kommen: Ich habe keine Lust mehr auf Dinge, die mich nicht auch persönlich ein wenig weiter bringen. Ich reduziere sozusagen die Muss`s auf Kann`s, und wem es nicht passt, der hat Pech gehabt.


Wie schlägt sich deine wachsende Lebenserfahrung in deiner Arbeit nieder? Drückt sie sich in deinen Büchern und in deinen Bildern aus?
Birgit Fuchs: Eine angewachsene Lebenserfahrung drückt sich ganz sicher in allem aus, was man produziert. Wenn es denn dann authentisch ist und kein mechanisches Machwerk ist wie „Malen nach Zahlen“, oder Schreiben nach Schablonen. Das soll es ja auch geben. In pädagogischen Buchprojekten zeigt sich meine Erfahrung hauptsächlich darin, dass ich der Entwicklung von Haltungen, Entwicklung von kindlichem Wissen, Entwicklung emotionaler Intelligenz usw. eine viel längere Dauer einräume, als ich es als junger Mensch getan hätte. Oder als es heute vermutlich auch noch viele Lehrer tun. Mehr Toleranz und Zuversicht sind gefragt, eine mutige und positive Grundhaltung als tragfähige Wertemaßstäbe für Jugendliche (oder auch sture Anverwandte) müssten vorgelebt werden. Deswegen lass ich es gerne auch dahingestellt, wenn irgendwelche Fernsehpfarrer oder sonstige Moderatoren sich fröhlich vom Publikum verabschieden mit den Worten: „Passen Sie gut auf sich auf“. Ja bitte, warum denn nicht. Ich find das gar nicht so verkehrt. Das klingt jetzt recht heilig und superliberal, doch ich glaube daran. Nur klappt das mit der Umsetzung oftmals nicht so recht. Doch ich denke, die Grundeinstellung ist trotzdem spürbar. Gerade wenn man älter wird und der Zielvorstellung einer achtbaren Respektsperson näher kommt. Nur beim U-Bahnfahren sollte man vorsichtig sein…
In meinem ersten belletristischen Werk „Lieber Männer mit Macken als gar nichts zu lästern“ gehe ich allerdings wesentlich weniger zimperlich vor, was das männliche Geschlecht angeht. Denn da hab ich gelernt: Gebt jedem Mann die Chance, dasselbe zu leisten wie eine Frau! Auch hier hege ich zwar den festen Glauben daran, dass sich schon irgendwann alles fügen wird - nur würde ich mir gerne ein deutlich rascheres Tempo wünschen.
In meinen Bildern komme ich immer wieder auf die Grundmotive der „Landschaften mit Weg/Gewässer“ zurück, für mich ein Sinnbild für die geschenkte Natur und die verpflichtende Suche nach Orientierung und Lebensfreude, und auf das einladende Motiv der Früchte. Als Symbol der Fruchtbarkeit, Geselligkeit oder der Ernte des Lebens…

Bei deinen Bildern, die man auf deiner Homepage www.birgit-fuchs.com betrachten kann, überwiegen kräftige Farben. Umso stärken fielen mir die gedämpften Farben einiger weniger Bilder auf. Kennzeichnen diese Werke vielleicht spezielle Abschnitte in deinem Leben?

Birgit Fuchs: Ich male in der Regel nur dann, wenn die Motivation in mir hoch ist, ein inneres Bild zum Ausdruck zu bringen. Dazu benötige ich sehr viel Energie, diese Energie kann dann sogar auf den Betrachter übergehen. Man kennt ja die physiologisch und psychisch beobachtbaren Reaktionen von Menschen auf bestimmte Farben. Wenn auf meiner Homepage Bilder mit schwächeren Farben auftauchen, dann sind sie fast ausnahmslos im Anschluss an ein vorheriges Bild entstanden, und die Kraft stand nicht mehr in derselben Menge zu Verfügung.


Du bist Mutter von drei Töchtern. Welches Lebensmotto versuchst du ihnen mit auf den Weg zu geben?

Birgit Fuchs: Alles ist ein Prozess und der Wandlungsfähigkeit unterworfen, Geht nicht gibt’s nicht, und: Humor ist der beste Katalysator fürs Aushalten und Gelingen.
Und ganz wichtig: Freude! Wenn es Sommer ist, freu ich mich auf den Herbst, wenn es Herbst ist, auf den Winter und den Frühling, usw.


Bist du in deinem Arbeitsalltag schon einmal auf Vorurteile gestoßen, was dein Plus an Lebenserfahrung angeht? Oder ziehst du umgekehrt sogar Vorteile daraus?

Birgit Fuchs: Im Arbeitsalltag stoße ich immer wieder auf „Vorurteile“, allerdings verstecken sich diese Vorurteile gerne hinter Gesichtsfassaden jüngerer oder unreifer Geschlechtsgenossinnen, die geprägt sind von Blasiertheit, wenn sie nicht verstehen, was man meint, oder sie begegnen einem in Form von versuchten Spötteleien, die nicht selten auf Neid basieren. Neid allein schon darüber, dass der andere eine eigene Meinung h a t und sogar noch in der Lage ist, dieselbe zu vertreten. Da steigen viele bereits schon inhaltlich aus, weil sie sich zu sehr auf Äußerlichkeiten stürzen. Aus diesem Grund gehen auch viele Leute den sicheren Weg des Klischees und des belanglosen Smalltalks. Deshalb gewöhne ich es mir zusehends an, Zeit und Gefühle nur noch in jene erwachsenen Leute zu investieren, die aufrichtig sind.


Stell dir bitte vor, du erhältst in einer Talkrunde mit namhaften Repräsentanten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Medien die einmalige Chance, alles zu sagen, was dir schon lange zum Thema „Frauen über 50“ auf dem Herzen liegt. Welches Anliegen ist dir am wichtigsten?

Birgit Fuchs: Ich würde den „Senat der weisen Brüste“ ins Leben rufen und dafür plädieren, dass Frauen über 50 – vorausgesetzt, sie fallen nicht unter die vorherige Kategorie - mit einer noch zu formulierenden Qualifikation bedacht werden, die sie in besonderem Maße in Sachen Reife, Weisheit, emotionaler Intelligenz, Frustrationstoleranz, Führungs -und Managerqualitäten und Kreativität ausweist und damit zu begehrten und hoch dotierten Beratungskräften für Großbetriebe werden lässt.

Was fällt Dir zum Stichwort „ewige Jugend“ ein? Wie weit würdest Du gehen, um sie Dir zu erhalten?

Birgit Fuchs: Wenn mein Augenlid über die Manuskriptseite hängt, lass ich es definitiv abschneiden. Wenn die Ärzte eine unkomplizierte und narkosefreie Methode zur Entfernung des Truthahnhalses entwickeln, gehe ich vielleicht auch hin, aber solange folge ich dem Rat meiner entzückenden Töchter, die kürzlich meinten: „ Mama, zieh nen Schal an, das wirkt jünger.“

Was verbindest Du mit dem Begriff, Schönheit des Alters?

Birgit Fuchs: Schön? Was ist schön. In der Malerei ist der Begriff verpönt. Schönheit ist sehr relativ. Ich würde sagen, es sind die Möglichkeiten des Alters, die bestechen. Die Freiheiten, Individualitäten und Möglichkeiten, die man sich erarbeitet hat oder die man besitzt aufgrund seiner gemachten Erfahrungen, sowohl geistig, als auch ethisch-moralisch und sozial. Es ist die Persönlichkeit, die jemand erworben hat, die von innen her beleuchtet wird. Von daher strahlen manche Menschen mehr und manche weniger, würde ich meinen.

Als Gast einer Talkshow im Fernsehen darfst Du alles zum Thema „Frau von 50“ sagen, was Dir auf dem Herzen liegt. Leg los!

Birgit Fuchs: Ich würde den Moderator tippen lassen: Welche Besucherin ihrer Talkshow ist ab 50? Und schon wäre alles gesagt. Ich glaube niemals, dass der Knabe auch nur zu 40% richtig läge. Denn was früher einmal Frauen ab 50 waren, sind heute Frauen ab 60 oder70. Ab-Fünfzigerinnen heutzutage sehen anders aus, verkörpern ein ganz anderes Selbstverständnis, kriegen erst mit 43 ihre Kinder und stehen in der Lebensblüte. Frauen ab 50 legen überhaupt erst richtig los!

Liebe Birgit, vielen Dank für dieses Interview. Als Musikwunsch hast du dir Walking in Memphis von Cher ausgesucht. Bitte schön:



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