Während draußen der Karneval tobt, kämpfe ich in meinen vier Wänden mit ganz anderen Problemen, nämlich dem alltäglichen Wahnsinn.
Wochenlang habe ich auf meine neue Brille gewartet. Nun ist sie endlich da, doch was passiert? Wenn ich sie aufsetze, habe ich das Gefühl, meine Augäpfel rollen nach innen und meine Blicke überkreuzen sich. Klingt seltsam, fühlt sich auch so an. Da ich seit meiner Teenagerzeit Brillen tragen muss, kann ich sehr genau abschätzen, dass mit meinen neuen Gläsern etwas nicht stimmt und auch eine längere Eingewöhnungzeit keine Abhilfe bringen wird. Also muss ich nun erneut zum Augenarzt, erneut zum Optiker. Erklären und reklamieren. Und vor allem Warten.
Nur zur Erinnerung: Ich bekomme nicht etwa aus Eitelkeit eine neue Brille, sondern weil ich mir der alten nicht mehr 100 Prozent sehen kann. Grrr.
Aber immerhin habe ich es gestern geschafft, meinen guten alten PC aus dem Jahre 1998 auszurangieren. Etliche Romane, Drehbücher und sonstige Texte sind mit seiner Hilfe entstanden. Ich hätte ihm auch gerne noch eine Weile die Treue gehalten, doch mit der Zeit wurde es immer schwieriger, die passende Software für meinen Oldie zu finden und auch die zunehmenden Ladezeiten nervten. Diesen Beitrag schreibe ich noch am Laptop. Aber gleich mache ich mich daran, meinen neuen Multi-Media-PC mit der notwendigen Software zu bestücken. Drückt mir die Daumen, dass dies reibungslos klappt.
Apropos reibungslos: Ich schreibe in dem kleinsten Raum, den unser Heim aufzuweisen hat, und mag es gar nicht, bei geschlossener Tür arbeiten zu müssen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich meine Gedanken und meine Kreativität in großen offenen Räumen besser entfalten können. Aber die geöffnete Zimmertür nimmt meinen Lieben leider sämtliche Hemmungen, mich ohne zu zögern anzusprechen, wenn ich über neuen Texten sitze.
Das ist nicht schlimm?
Nun, dann stellt euch einfach vor, dass ihr gerade von der besten Idee eures Lebens gestreift werdet. Oder euch fällt nach langem Brüten endlich ein, wie es mit der Handlung eurer Story auf die einzig richtige Art und Weise weitergehen muss... oder... oder... Und dann, in genau diesem kostenbaren Augenblick werdet ihr gefragt: "Schatz, weißt du, wo das Stromkabel ist/mein Hemd/mein Portemonnaie... wann der nächste Bus fährt... Ist es okay, wenn ich heute bei XYZ übernachte?"
Der kostbare eigene Gedanke ist verloren und wird - falls überhaupt - niemals auf dieselbe Weise zurückkehren wie zuvor. Wenn ich mich das nächste Mal an meinen Text setze, werde ich mindestens 10 Minuten brauchen, um dorthin zurückzukehren, wo ich vorhin bereits gewesen bin. Grr, grrr, grrr. Der Traum meines Lebens ist ein eigenes Büro zum Schreiben außerhalb der eigenen vier Wände.
Zur Inspiration ein paar schöne Bilder meiner Geburtsstadt Düsseldorf, unterlegt mit der Musik von La Düsseldorf - Cha Cha 2000:
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