Dienstag, 6. Januar 2009

"Winterabend" von Theodor Fontane

Wenn der Start ins neue Jahr ein Omen ist, dann wird 2009 für mich lustig, kurios und Herz erwärmend. Ich freue mich darauf und wünsche allen meinen Leserinnen und Lesern nur das Allerbeste!

Zum Wiedereingewöhnen ins Blogschreiben gibt es heute erst einmal ein (Liebes-)Gedicht, passend zur Jahreszeit.

Winterabend

Da draußen schneit es: Schneegeflimmer
Wies heute mir den Weg zu dir;
Ein tret' ich in dein traulich Zimmer,
Und warm ans Herze fliegst du mir -
Ab schütt'l ich die Winterflocken,
Ab schütt'l ich hinterdrein die Welt,
Nur leise noch von Schlittenglocken -
Ein ferner Klang herübergellt.

"Nun aber komm, nun lass uns plaudern
vom eig'nen Herd, von Hof und Haus!"
Da baust du lachend, ohne zaudern,
bis unters Dach die Zukunft aus;
Du hängst an meines Zimmer Wände
All meine Lieblingsschildereien,
Ich seh's und streck' danach die Hände,
als müss' es wahr und wirklich sein.

So flieht des Abends schöne Stunde,
vom fernen Turm tönt's Mitternacht,
Die Mutter schläft in stiller Runde
Nur noch die Wanduhr pickt und wacht.
Ade, ade! von warmen Lippen
Ein Kuss noch - dann in Nacht hinein:
Das Leben lacht, trotz Sturm und Klippen,
Nur Steurer muss die Liebe sein.

Theodor Fontane
Wer sich ein wenig näher mit dem Dichter Fontane beschäftigen möchte, ist auf der Seite http://www.fontaneseite.de gut aufgehoben.

Der heutige Musikbeitrag ist von Schiller mit Heppner: I feel you:

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